Die Gründung des Deutschen Ordens fand 1190 während des Dritten Kreuzzuges statt. Erster Hochmeister war Heinrich Walpot von Bassenheim. Der ursprüngliche Krankenpflegeorden wurde im März 1198 in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt, der seinen Sitz in der Hafenstadt Akkon...

Gründungszeit und Kreuzzüge

Die Gründung des Deutschen Ordens fand 1190 während des Dritten Kreuzzuges statt. Erster Hochmeister war Heinrich Walpot von Bassenheim. Der ursprüngliche Krankenpflegeorden wurde im März 1198 in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt, der seinen Sitz in der Hafenstadt Akkon im heiligen Land, im Norden des heutigen Israel, hatte.

Der Templerorden diente bei dieser Umwandlung als Vorbild. Diese Umwandlung ist auf das Betreiben des Deutschen Reiches zurückzuführen und begann bereits unter Kaiser Heinrich VI. im Jahre 1197. Der Orden, dessen Militarisierung durch die Johanniter und Templer geduldet wurde, sollte der Einflussnahme des Reiches im Heiligen Land dienen, da die Deutschen dort keinen Stützpunkt besaßen, welcher ihre Interessen vertreten konnte. Im Heiligen Land gelang dem Orden nicht nur der Erwerb des Hafenzolls in Akkon und 1220 der Erwerb der Seigneurie de Joscelin, sondern auch das Erlangen eine Lehnsexemtion, welche ihn zwar nicht aus dem Lehnsverband des Königreiches löste, wohl aber von allen Verpflichtungen diesem gegenüber befreite. Zu diesem trat noch die, wenn auch in sarazenischer Hand befindliche, Baronie Toron.

Diese wurde aus jeglichem Lehnsverband herausgenommen und bildete eine gänzlich eigenständige Herrschaft. Dieser Verzicht des Königreichs Jerusalem auf alle Reichsrechte ist ohne Beispiel und findet seinen Grund darin, dass Kaiser Friedrich II., zugleich König von Jerusalem, den Orden besonders privilegieren und an herausragender Stelle in seine imperiale Politik einbauen wollte. Er wiederholte dies übrigens mit der Übergabe der noch vom Orden zu erobernden Gebiete an der Ostsee. Unzweifelhaft ist dies alles auf den Hochmeister Hermann von Salza zurückzuführen, dem bedeutendsten Berater des Kaisers, ohne dessen Rat dieser nichts unternahm.

Konzentration auf Europa und Ostkolonisation

Nach dem Scheitern der Kreuzzüge suchte der Orden eine Heimat in Deutschland. Andreas II. von Ungarn bot im Jahre 1211 an, durch Kriegsdienste gegen die Kumanen ein Heimatrecht im Burzenland in Siebenbürgen zu erwerben. Der Versuch des Ordens, diese Heimat als einen unabhängigen Staat zu entwickeln, endete mit der Vertreibung des Ordens im Jahre 1225.

Ein zweiter Versuch des Landerwerbs war erfolgreich: Der OrdenshochmeisterHermann von Salza ließ sich vom deutschen Kaiser Friedrich II. mit der Goldenen Bulle von Rimini und vom Papst Gregor IX. mit der Goldenen Bulle von Rieti garantieren, dass nach der Unterwerfung und Missionierung des Baltikums (u.a. der Pruzzen) das eroberte Land an den Orden falle.

Eine Kampagne zur Unterstützung des polnischen Herzogs der Piasten, Konrad I. von Masowien, begann im Jahre 1226. Konrad von Masowien schenkte dem Orden nach längerem Zögern im Vertrag von Kruschwitz1230"auf ewige Zeit" das Kulmer Land. Kontrovers ist am Kruschwitzer Vertrag weniger das Rechtsgeschäft als vielmehr das Echtheitsproblem (bestritten von M. Perlbach; von der poln. Historiographie weitgehend übernommen). A. Seraphim hat erhebliche Gründe für die Authentizität dieses Vertrages namhaft gemacht. Die Echtheitskontroverse hat insofern grundsätzlich Bedeutung, als im Fälschungsfalle die rechtliche Basis des Ordensstaates in Preußen defizient sein könnte. Außer Frage steht, dass das Ergebnis der Entwicklung in Preußen nicht den ursprünglichen Absichten Konrads I. entsprach. Der Deutsche Orden betrachtete den Vertrag als Instrument zur Schaffung eines selbständigen Herrschaftsgebietes in Preußen.

Die Geschichte des Ordens von dieser Zeit bis zum Jahre 1525 ist eng mit dem Schicksal des Ordensstaates verknüpft, aus dem später Ostpreußen, Kurland, Livland und Estland hervorgingen.

Die Unterwerfung Preußens (einhergehend mit der Christianisierung des Landes) mit Hilfe von Kreuzfahrerheeren aus dem Reich beschäftige den Orden mehr als fünfzig Jahre und wurde erst 1285 abgeschlossen. Er schuf sich ein machtvolles Herrschaftsgebiet und musste dabei keine Konkurrenz des zersplitterten polnischen Staates fürchten. 1309 zog der Hochmeister in der Marienburg an der Nogat ein, Preußen war zum Zentrum des Ordens geworden. 1237 hatte sich der 1201 in Riga gegründete Schwertbrüderorden (weißer Mantel mit rotem Kreuz) nach seiner Niederlage 1236 in der Schlacht von Saule gegen die Litauer und Semgaller mit dem Deutschen Orden vereinigt; damit wurde Livland als zweites Kernland erworben und wie Preußen mit einem System von Burgen überzogen. Eine weitere Expansion nach Osten gelang aber auch dem Deutschen Orden nicht. 1242 wurde ein Ritterheer in der Schlacht auf dem Peipussee von Alexander Newski, dem Fürsten von Nowgorod, besiegt. Litauen im Südosten stieg allmählich zu einem machtvollen Großfürstentum auf und eroberte riesige Gebiete von der Goldenen Horde.

Auch in Polen konnte sich der Zentralstaat unter König Wladislaw I. (13061333) wieder konsolidieren. Die Okkupation Danzigs und Pommerellens durch den Orden im Jahre 1308 vergiftete das Verhältnis zum südlichen Nachbarn. Auch der Frieden von Kalisch, in dem Polen 1343 auf Pommerellen verzichtete, brachte kaum eine Entspannung.

Der Hochmeister Winrich von Kniprode (13511382) führte den Ordensstaat zu seiner größten Blüte und besiegte 1370 die Litauer. Unter Konrad von Jungingen (13931407) wurde mit der Erwerbung von Gotland, der Neumark und Samaitens die größte Ausdehnung erreicht. Aber 1386 hatten sich durch die Heirat von Großfürst Jagiello von Litauen (13771434) und Königin Hedwig von Polen (13821399) die beiden mächtigsten Gegner des Ordens vereint. Am 15. Juli1410 wurde das Heer des Ordens unter Ulrich von Jungingen bei Tannenberg (Grunwald) geschlagen. Den Kern seines Territoriums konnte der Orden im Ersten Frieden von Thorn1411 behaupten. Allerdings waren hohe Reparationen zu leisten.

In den folgenden Jahrzehnten höhlten innere Streitigkeiten den Ordensstaat aus. Landsmannschaftliche Gruppen stritten um Einfluss im Orden, der Deutschmeister strebte nach stärkerer Unabhängigkeit vom Hochmeister. Die Städte und Landadel forderten aufgrund der hohen Besteuerung Mitbestimmung und schlossen sich 1440 im „Preußischen Bund“ zusammen. 1453 verbündete sich dieser Bund mit König Kasimir IV. von Polen, ein langer Krieg brach aus. Im zweiten Frieden von Thorn 1466 verlor der Orden u.a. Pommerellen, das Kulmerland und die Marienburg; er musste die polnische Oberhoheit anerkennen, die aber strittig blieb. Zum weiteren Erhalt des Ordensstaates waren nun große Subventionen aus den Balleien des Reiches nötig, die viele Kommenden in eine prekäre finanzielle Lage brachten. Der Deutschmeister suchte Unterstützung beim Kaiser und erkannte 1494 die Lehenshoheit Maximilians I. an.

Zeit nach der Reformation

Die Gedanken der beginnenden Reformation breiteten sich auch schnell in den Ordensstaat aus. Auf Rat Martin Luthers fällte der Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg den Entschluss, den Orden zu säkularisieren und den König von Polen als Souverän anzuerkennen. Der Ordensstaat wurde in das Herzogtum Preußen umgewandelt, und der Hochmeister residierte ab dem 9. Mai 1525 als Albrecht I. in Königsberg. Preußen erhielt eine lutherische Landeskirche. Ebenso wurde Kurland zum weltlichen Herzogtum unter Gotthard Kettler. Sowohl Preußen als auch Kurland unterstanden polnischer Oberhoheit. Livland wurde direkt polnisch, während das nördliche Estland zu Schweden kam. Diese nördlichen Gebiete kamen später zum Russischen Reich (siehe Ostseegouvernements).

Nun konzentrierte sich der Deutsche Orden auf seine Besitzungen im Deutschen Reich. Da er über kein geschlossenes Territorium verfügte, sondern über stark zerstreuten Splitterbesitz, entwickelte man ein dreistufiges Verwaltungssystem:

  • Ein Herrschaftsbezirk wurde zu einer Kommende zusammengefasst und unterstand dem Komtur.
  • Mehrere Kommenden bildeten eine Ballei. Seit der Reformation war der Orden trikonfessionell, so dass es katholische, lutherische und reformierte Balleien gab.
  • Der gesamte Ordensbesitz unterstand dem Hochmeister (und nicht, wie die anderen Orden, einem Großmeister), der seinen Sitz in Bad Mergentheim hatte.

Insgesamt gab es zwölf deutsche Balleien:

  1. Thüringen
  2. Alden Biesen
  3. Hessen
  4. Sachsen
  1. Westfalen
  2. Franken
  3. Koblenz
  4. Elsass-Burgund
  1. An der Etsch und im Gebirge
  2. Utrecht
  3. Lothringen
  4. Österreich

 

{tab Zeittafel/ Übersicht}

Die Spitalbruderschaft wurde 1198 in einen geistlichen Ritterorden umgewandelt.
Nachdem es dem Orden misslungen war im Heiligen Land größeren Einfluss zu erringen, suchte er eine Heimat in Europa. Andreas II. von Ungarn bot ihm im Jahre 1211 an, durch Kriegsdienste gegen die Kumanen ein Heimatrecht im Burzenland in Siebenbürgen zu erwerben.

Da der Orden aber versuchte einen unabhängigen Staat zu errichten, wurde er Jahre 1225 aus Ungarn im vertrieben.

1226 bat Herzog Konrad von Masowien den Deutschen Orden unter seinem Hochmeister Hermann von Salza um Hilfe gegen die heidnischen Pruzzen. Kaiser Friedrich II. ermächtigte den Orden in der Goldbulle von Rimini, das heidnische Gebiet im Norden zu erobern, die Bewohner zu bekehren und selbst die Herrschaft in dem eroberten Gebiet auszuüben.

Konrad von Masowien schenkte dem Orden nach längerem Zögern im Vertrag von Kruschwitz 1230 "auf ewige Zeit" das Kulmer Land.

1237 hatte sich der 1201 in Riga gegründete Schwertbrüderorden nach seiner Niederlage 1236 in der Schlacht von Saule gegen die Litauer und Semgaller mit dem Deutschen Orden vereinigt; damit wurde Livland als zweites Kernland erworben und wie Preußen mit einem System von Burgen überzogen.

Die Expansion nach Osten misslang und wurde 1242 endgültig mit der Vernichtung eines Ritterheeres auf dem zugefrorenen Peipussee durch Alexander Nevskij, dem Fürsten von Nowgorod, beendet.

Der Orden wurde durch viele Kreuzfahrer aus ganz West- und Mitteleuropa unterstützt. Im 14. Jahrhundert wurden die Kreuzzüge die sog. „Preußenreise“ gegen die Heiden im Baltikum zu einem fast sportlichen Ereignis.

Es verging praktisch kein Winter und kein Sommer ohne Reise. 299 Reisen sind alleine zwischen 1305 und 1409 belegt. 1283 hatte der Orden schließlich die Pruzzen mit Hilfe der Kreuzfahrer endgültig besiegt und konnte sich nun gegen seine anderen Nachbarn, vor allem den Heiden im Gebiet zwischen Preußen und Livland (einschließlich der Litauer), richten.

1308 erwarb er Pomerellen mit Danzig, 1346 Estland, 1398 Gotland, und mit dem Erwerb der Neumark 1402 hatte das Territorium des Ordens seine größte Ausdehnung erreicht. 1309 verlegte der Orden den Sitz seines Hochmeisters von Venedig, wo er seit 1291 nach der Vertreibung aus Akkon residierte, nach Marienburg in Westpreußen. Der Ordensstaat hatte die Missionierung das Baltikums abgeschlossen und sich zu einer bedeutenden Wirtschaftsmacht im Ostseeraum entwickelt, dessen wichtigsten Städte der Hanse angehörten.

1386 heirateten Großfürst Jagiello von Litauen und Königin Hedwig von Polen, das die Konvertierung Litauens zum Christentum bedeutete. Aus diesem Grund verlor der Deutsche Orden das Recht Litauem als souveräner Staat anzugreifen und somit die Unterstützung Europas.

Die Vormachtstellung des Ordens wurde schließlich 1410 beendet. Am 15. Juli 1410 wurde das Heer des Ordens unter Ulrich von Jungingen bei Tannenberg vernichtend von einem polnisch-litauischen Heer geschlagen. Durch den 1. Thorner Frieden musste der Orden Gebietsverluste und hohe Reparationszahlungen hinnehmen, die ihn finanziell ruinierten.

Eine langwierige Auseinandersetzung mit den preußischen Ständen, die von Polen unterstützt wurden, führte zu einem 13jährigen Krieg und zur Niederlage des Ordens. Er musste im 2. Thorner Frieden von 1466 die Pomerellen mit Danzig, Marienburg, das Culmer Land und das Ermland an Polen abtreten und die Oberhoheit des polnischen Königs über das restliche ostpreußische Ordensland anerkennen.

Auf Rat Martin Luthers fällte der Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg 1525 den Entschluss, den Orden zu säkularisieren und den König von Polen als Souverän anzuerkennen. Der Ordensstaat wurde in das Herzogtum Preußen umgewandelt und erhielt eine lutheranische Landeskirche.

Von Napoleon wurde der Orden im Jahre 1809 verboten, der dessen Besitztümer seinen Verbündeten zusprach. Nur in Österreich konnte er weiter existieren. Erst 1834 war der Orden als „Deutscher Ritterorden“ wieder offiziell zugelassen, aber die meisten Güter blieben in weltlichem Besitz.

1929 wurde der Orden in einen rein geistlichen Orden umgewandelt und trägt seitdem den Namen „Deutscher Orden“. In der Zeit des Nationalsozialismus wurde der Orden aufgehoben und verboten, konnte nach dem 2. Weltkrieg aber wieder entstehen.

Das Ordensbuch

Gegen Mitte des 13. Jahrhunderts gab sich der in Akkon im Heiligen Land 1190 gegründete Deutsche Orden ein eigenes Regelwerk. Der Prolog, die Regel, die Gesetze und die Gewohnheiten des Ordens wurden in einem Buch zusammengefasst, das man das Ordensbuch nannte. Die Älteste erhaltene Abschrift eines solchen Ordensbuches stammt aus dem Jahre 1264. Neben dem Buch, der Heiligen Schrift, war das Ordensbuch bestimmend für das Leben und Wirken der Ordensmitglieder. In der ursprünglichen Regel des 13. Jahrhunderts bereits war vorgesehen, dass bei Tisch die Lesung gepflegt und diese in Schweigen angehört werden solle, damit nicht allein die Gaumen gespeist würden, sondern auch die Ohren mit Gottes Worten (PrReg 13). Zur Tischlesung gehörte auch das Ordensbuch, von dem für jedes Haus eine Abschrift in der jeweiligen Landessprache angefertigt wurde.

Das Generalkapitel des Ordens hat im Jahre 1988 die ursprüngliche Bezeichnung für die Satzungen wieder aufgegriffen. So liegen nun die Regeln der Brüder und der Schwestern, nach der endgültigen Approbation durch den Apostolischen Stuhl sowie sämtliche Statuten des Deutschen Ordens in einer gemeinsamen Ausgabe als Ordensbuch vor.

Die Satzungen des Ordens vom Deutschen Haus Sankt Mariens in Jerusalem in ihrem geschichtlichen Werdegang

Die vor Akkon 1189-1190 gegründete Hospitalgemeinschaft der Deutschen widmete sich in dem aus den Segeln der Koggen (Schiffe) errichteten Feldlazarett der Pflege vor allem der erkrankten und verwundeten Kreuzfahrer und Pilger im Heiligen Land.

Die aus Laien bestehende Gemeinschaft, die älteste Erzählung aber die Gründung des Ordens spricht von Bürgern aus Lübeck und Bremen, wurde am 6. Februar 1191 von Papst Clemens III. in Schutz genommen, Clemens III. zollte der Gemeinschaft 1196 die päpstliche Anerkennung und Innozenz III. bestätigte 1198/1199 nach Übernahme auch von militärischen Aufgaben durch die Gemeinschaft die Eigenschaft als Ritterorden. Die neu gegründete deutsche Gemeinschaft erhielt den Namen des deutschen Hospizes in Jerusalem: Brüder des Hospitals Sankt Mariens der Deutschen in Jerusalem. Dieser Titel blieb der Ordensgemeinschaft bis auf den heutigen Tag erhalten und zeugt von ihrer Berufung zur Pflege der Kranken, Notleidenden und Hilfsbedürftigen um Christi willen in den zeitgemäßen Formen und Möglichkeiten.

Beiden Aufgaben wusste sich die junge Ordensgemeinschaft verpflichtet: für den Militärdienst wurde die Regel der Templer, für den Dienst im Hospital die Regel der Johanniter übernommen. Zwischen 1244 und 1249 entstand die dem Orden eigene Regel, das so genannte Ordensbuch, bestehend aus vier Teilen:

1.     Prolog (Entstehungsgeschichte und theologische Begründung des Ordenslebens)

2.     Regel (Observanzen für Krankenpflege und Gemeinschaftsleben)

3.     Gesetze (Vorschriften für das Leben in der Gemeinschaft)

4.     Gewohnheiten (Verfassung und Hierarchie des Ordens, Befugnisse der einzelnen Ämter in Kriegs- und Friedenszeiten).

Dieses Ordensbuch ist eine Komposition aus Älteren Ordensregeln, so etwa aus der Regel des hl. Augustinus, des hl. Benedikt oder auch der Dominikaner, nachdem das Vierte Laterankonzil 1215 die Schaffung neuer Ordenssatzungen untersagt hatte. Mit den neuen Satzungen Übernahm der Orden nach dem Vorbild der Zisterzienser das Provinzialsystem und organisierte sich in Balleien und Komtureien.

Mit der päpstlichen Bestätigung erhielt der Orden zukünftig auch das Recht, aufgrund kapitularischer Beschlüsse ohne weitere päpstliche Genehmigung die Satzungen des Ordens ändern zu dürfen (päpstliches Privileg vom 9. Februar 1244). Da ein Großteil der Ordensmitglieder (Ritter) der lateinischen Sprache nicht mächtig war, wurden die Satzungen, die bei Tisch vorgelesen wurden, in die jeweiligen Landessprachen Übertragen. Die für den Orden typische Kleidung, der weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuz, wurde auch in den Ordenssatzungen verankert.

1442 wurde das Ordensbuch aufgrund großkapitularischer Beschlüsse leicht den veränderten Bedingungen angepasst und neu herausgegeben. Erst 1606 kam es unter Hoch- und Deutschmeister Maximilian von Österreich zu einer eingehenden Regelreform, die der inzwischen grundlegend veränderten Situation des Ordens nach den Wirren der Reformationszeit Rechnung tragen konnte. Motiviert war die Revision der Ordenssatzungen vor allem auch durch die neue Herausforderung für den Orden und seinen Beitrag im Kampf gegen die Türken. Damit trat die militärische Komponente wieder deutlicher in den Vordergrund. Es entstand ein straff organisiertes Ordensbuch in zwei Teilen: den Regeln in 19 Kapiteln mit den wesentlichen Elementen der alten Ordensregeln und den Statuten in 15 Kapiteln.

Ämter

  • Hochmeister, "Magister des Hospitals Sankt Mariens der Deutschen zu Jerusalem" oberster Ordensbruder (wird vom Kapitelder Landesmeister von Deutschland und Livland für ein Jahre gewählt)
  • Großkomtur, stellvertretender Hochmeister
  • Ordensmarschall, Verwalter des Kriegswesens (eigentlicher Feldherr)
  • Oberstsplitterer, Oberaufsicht über alle Spitäler
  • Obersttrappier, (Rechnungswesen und Gewänder)
  • Ordenstreßler, (Rechnungsführer und Vermögensverwalter mit dem Großkomtur zusammen)

 

Brüder

Ordensbrüder

  • Von deutscher Geburt
  • Ritterliche Abstammung
  • Reinheit des Handelns
  • Flecklosigkeit des Namens
  • Gesundheit des Körpers
  • Ernennung im großen Kapitel mit deren Weihe des Schwertes und des Ordenskleides

Weißer Wappenrock mit schwarzem Balkenkreuz und weißem Mantel

Priesterbrüder

Grauer Mantel

Mitbrüder

  • Konnten aus allen Ständen sein
  • Hatten eine lockere Angliederung an den Orden
  • Mussten keine strengen Ordensgesetze befolgen
  • Ungescholtener Name

Weißer Wappenrock mit schwarzem T und weiße Mantel

Halbbrüder

  • Leben im Konvent
  • Dreifaches Glaubensbekenntnis
  • Hausdiener und Knechte
  • „In Liebe dem Orden dienen“

Weißer Wappenrock mit schwarzem Tau und grauen Mantel