Ab den 13 Jhdt. benutzten die Ritter neben den Arm- und Beinschienen auch einen Plattenrock, den sie über dem Kettenhemd und unter dem Wappenrock trugen, oder in den Wappenrock integrierten.
Abbildungen oder Plastiken auf Grabplatten und Kirchenwände belegen dieses. Kleine, meist rechteckige Stahlplatten wurden zwischen Stoffbahnen eingenäht, oder sie wurden auf der Innenseite eine Lederwamses aufgenietet. Die Stahlplatten konnten sich hierbei auch überlappen. So erreichte man einen höheren Schutz der wichtigsten Körperregionen bei hoher Beweglichkeit. Als im 14 Jhdt. die Harnische für wohlhabende Ritter aufkamen, war immer noch ein Plattenrock die günstige Alternative, die auch für einigen Fußsoldaten erschwinglich wurde. Damit ein Ritter in seinem (Feld-)Harnisch beweglich blieb, mussten die einzelnen Metallplatten genau auf seinen Träger angepasst werden. Einen knielangen Lederwams mit Ärmel, an den man kleinen Metallpatten nietete, war bei weitem nicht so aufwendig. So hat sich die Brigantine aus dem Plattenrock entwickelt. Wie aufwendig es ist, wollte ich herausfinden und fing einfach mal an.
Nach dem ich mich für eine Form entschieden habe, zeichnete ich die Form auf Zeitungspapier und übertrug sie auf den Stoff. Ich schnitt zwei Vorder- und zwei Rückenteile aus. Da ich keine Maße der Platten im Internet oder meiner Literatur finden konnte, habe ich mir aus Pappe Rechtecke ausgeschnitten und an meinen Körper gehalten um herauszufinden welche Größe geeignet wäre. Schließlich möchte ich die größtmögliche Beweglichkeit und Schutz bei dieser zusätzlichen Panzerung haben. Ich entschied mich für zwei Größen. Die kleinere Platte sollte ein Quadrat sein. Die große Platte sollte die gleiche Breite haben und die Länge von zwei kleinen Platten, inklusive Befestigungsabstand, haben. Damit sich der Stoff zwischen den Platten nicht zusammenzieht, würde ich Stoffstreifen auf die Innenseite eines Vorder- bzw. Rückenteils aufnähen, die so ein Gitter schufen in den die Metallplatten liegen würden. So schnitt ich 8 cm breite Stoffstreifen aus und faltete sie zweimal bevor ich sie zusammennähte. Die Metallplatten habe ich aus einer Metalltafeln ausgeschnitten. Die Stärke sollte zwischen 1 und 2 mm liegen. Die Ecken habe ich gerundet und alle Schnittflächen entgratet, damit sie sich nicht durch den Stoff bohren. Außerdem habe ich die Platten zusätzlich in einen Stoffbezug genäht. Jetzt konnte ich die stoffbezogenen Platten in den Plattenrock einnähen. Dabei konnte ich mich an der Naht der aufgenähten Abstandstreifen orientieren.
Das Vorderteil sollte mit seinen breiten Seiten auf den Rücken verschlossen werden. Damit es am Rücken nicht so hinunterhängt habe ich die Letzten Platten ausgespart und dafür die Platten im Rückenteil vernäht. Beim Anprobieren stellte ich fest, dass ich das Rückenteil auch vor dem Bauch verschlossen werden muss, damit sich das Rückenteil leichter verschließen lässt.
Jetzt muss sich der Plattenrock noch im Kampf beweisen. Die Näharbeiten sind nicht so sauber geworden so dass ich den Plattenrock mit einer weiteren Stoffbahn in meiner Wappenfarbe einnähen werde. Beim zweiten Plattenrock wird alles besser.
Euer Winfried